Seit 2022 steigen in Österreich die Suizidraten, besonders bei Kindern und Jugendlichen. Bei einem Pressegespräch in Wien stellte der „Österreichische Bundesverband für Psychotherapie“ (ÖBVP) eine aktuelle Erhebung unter Kinder- und Jugendpsychotherapeuten vor, die dem Phänomen auf die Spur kommen will.
In der kommenden Ausgabe der „Tagespost“ erläutern die Präsidentin des ÖBVP, Barbara Haid, und ihr Vizepräsident, Peter Stippl, im Interview die Ergebnisse der Studie. Nicht die Corona-Pandemie als solche, aber die Lockdowns und die vielfachen (ökonomischen, ökologischen und politisch-militärischen) Krisen unserer Tage überfordern offenbar die junge Generation, wie die Studie zeigt. „Die Summe dieser Belastungen stresst die Kinder“, so Stippl. Diese hätten ein zu geringes Selbstvertrauen und wenig Bewältigungszuversicht.
"Was belastet unsere Jugendlichen so sehr?"
Haid mahnt: „Wir brauchen Antworten auf die Frage: Was belastet unsere Jugendlichen so sehr?“ Signifikant gestiegen seien gerade unter jungen Menschen auch depressive Symptomatiken, Angst- und Schlafstörungen, Alkohol- und Substanzmittelmissbrauch und Essstörungen.
Bei den Belastungsfaktoren werden die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie noch vor den schulischen und weit vor den familiären Problemen oder auch vor (Cyber-)Mobbing genannt. Mit dieser Studie solle ein Problembewusstsein geschaffen werden, um eine „Kultur der Bewältigung“ zu entfalten, meint Stippl. Und Barbara Haid fordert von der öffentlichen Hand deutlich mehr finanzielle Mittel, damit alle, die eine Psychotherapie brauchen, auch einen Zugang fänden. DT/fha
In der nächsten Ausgabe der „Tagespost“ Sie weitere Hintergründe zur gestiegenen Suizidrat von jungen Menschen.