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Partnerschaft und Kinder wichtige Ressourcen für Zufriedenheit

Paare sind tendenziell zufriedener mit ihrer Lebenssituation als Singles, findet eine Studie des Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung heraus.
BiB.Monitor Wohlbefinden des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung
Foto: IMAGO/Dreet Porduction/MITO images (www.imago-images.de) | Die Untersuchung zeigt, dass Personen mit Kindern im Mittel zufriedener sind als solche ohne Kinder. Zudem ist der Anteil der sehr Zufriedenen bei den Eltern mit 18,9 Prozent höher als bei Personen ohne Kinder im ...

Partnerschaft und Kinder sind wichtige Ressourcen für Zufriedenheit. Nach dem erstmals erhobenen BiB.Monitor Wohlbefinden des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) sind Paare tendenziell zufriedener mit ihrer Lebenssituation, Singles dagegen im Durchschnitt unzufriedener.

Die Untersuchung zeigt auch, dass Personen mit Kindern im Mittel zufriedener sind als solche ohne Kinder. Zudem ist der Anteil der sehr Zufriedenen bei den Eltern mit 18,9 Prozent höher als bei Personen ohne Kinder im Haushalt (13,1 Prozent). Wer in Paarhaushalten mit Kind(ern) lebt, ist am häufigsten sehr zufrieden, wobei der Anteil an sehr Zufriedenen bei den Singles ohne Kind(er) mit elf Prozent am niedrigsten ausfällt. Laut dem BiB deutet das darauf hin, dass Menschen zufriedener sind, wenn ihre Lebensform der traditionellen Norm von Partnerschaft und Kind nahekommt.

Hoher Anteil wenig Zufriedener unter Alleinerziehenden

Unter Alleinerziehenden findet sich ein hoher Anteil wenig Zufriedener. Während nur rund ein Drittel der Befragten, die mit einem Partner oder einer Partnerin und Kindern zusammenleben, wenig zufrieden ist, ist dieser Anteil in Ein-Eltern-Haushalten fast doppelt so hoch (57 Prozent).  
„Einsamkeit und bei Singles mit Kindern auch die besonderen Herausforderungen, sich ohne Partner oder Partnerin im Haushalt um Kinder zu kümmern, gehen mit einer geringeren Lebenszufriedenheit einher. Der Anteil von Singles mit Kindern hat in den letzten Jahrzehnten immer weiter zugenommen. Hier herrscht ein ganz großer Unterstützungsbedarf vor, um ihr Wohlbefinden zu steigern, da dieses auch die Kinder beeinflussen kann“, kommentiert C. Katharina Spieß, Direktorin des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) dieses Teilergebnis des Monitors. 

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Personen mit eigener Zuwanderungserfahrung, die sogenannte „erste Generation“, geben mit einem Durchschnittswert von 6,8 auf einer Skala von 0 bis 10 eine recht hohe Lebenszufriedenheit an. Die Kinder der Zugewanderten, die sogenannte „zweite Generation“, sind dagegen etwas weniger zufrieden (6,5), obwohl sie im Hinblick auf Bildungsabschlüsse und Einkommen tendenziell erfolgreicher sind als ihre Eltern. „Vermutlich vergleichen Zugewanderte der ersten Generation ihr Leben eher mit der Situation im Herkunftsland, während die zweite Generation ihr Leben häufiger im Vergleich zu Personen ohne Migrationshintergrund bewertet. Sie ist dadurch stärker für bestehende Unterschiede zu diesen sensibilisiert“, erläutert Spieß. 

Auch die berufsbedingte räumliche Mobilität als „weitere zentrale demografische Komponente, mit der viele Menschen im Laufe ihres Lebens in Berührung kommen“, wurde in die Untersuchung mit einbezogen. „Seit der Coronazeit, aus der die Daten der Erhebung stammen, ist Homeoffice weiter verbreitet und bietet eine Alternative zum täglichen Pendeln. Wenn lange Pendelstrecken entfallen, kann sich das letztlich positiv auf die Lebenszufriedenheit auswirken“, sagt Nico Stawarz, Forscher am BiB.

Höhere Zufriedenheit nach beruflichem Umzug

Für das Jahr 2021 zeigt sich, dass Menschen, die aus beruflichen Gründen umgezogen sind, eine höhere Lebenszufriedenheit berichten als solche, die nicht umgezogen sind. Längere beruflich bedingte Pendelstrecken führen zu einer geringeren Lebenszufriedenheit.

Der BiB.Monitor Wohlbefinden erscheint einmal im Jahr und startet 2023 mit seiner ersten Ausgabe. Er beschreibt Unterschiede in der Lebenszufriedenheit beispielhaft für ausgewählte Bevölkerungsgruppen, indem er Zusammenhänge zwischen dem subjektiven Wohlbefinden und Parametern wie der familiären Situation, der Bildung, der Zuwanderungsgeschichte, Umzugs- und Pendelerfahrungen oder der Entfernung zur älteren Generation untersucht. Zur Analyse des Wohlbefindens werden primär Daten des familiendemografischen Panels FreDA, aber auch Daten des Surveys on Health and Retirement in Europe (SHARE) verwendet.  DT/chu

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