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Ein Skelett für den Tag

Unser Alltag braucht gerade in Krisenzeiten kleine und leicht umsetzbare Fixpunkte.
Sicherheit von Bekanntem in Zeiten der Corona-Krise
Foto: Julian Stratenschulte (dpa) | Es ist gerade die Abfolge von Neuem und Bekannten, die dem Menschen einerseits Sicherheit vermittelt, ihn andererseits aber lebendig hält.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, sagt man. Und: Der Mensch liebt die Abwechslung. Ein Widerspruch? Die Antwort ist ein klares „Jein“. Denn es ist gerade die Abfolge von Neuem und Bekannten, die dem Menschen einerseits Sicherheit vermittelt, ihn andererseits aber lebendig hält.

"Immer, immer wieder geht die Sonne auf"

Das hat sich Gott wohl auch gedacht, als er für den Menschen die Welt schuf: Tag wechselt auf Nacht, aber „immer, immer wieder geht die Sonne auf“, wie ein Schlager kitschig, aber treffend feststellt. Die Jahreszeiten folgen demselben Muster von Abwechslung und Wiederholung: Auf Blüte folgt Frucht, dann gibt es eine Zeit der Ruhe. Jedes Jahr aufs Neue.

Nach der Geburt unseres ersten Kindes war ich ziemlich herausgefordert. Einem Leben, geordnet und strukturiert durch regelmäßige Arbeitszeiten, die von ersehnten freien Zeiten wie Wochenenden und Urlauben durchbrochen waren, folgte ein völlig neuer Alltag, der willkürlich erschien: Mein Baby bestimmte meine Zeiteinteilung. Das hatte Hunger, egal wie spät in der Nacht oder wie früh am Tag es war – jetzt! Das wünschte meine Nähe und forderte diese lautstark ein, egal, ob es mir gerade passte oder nicht – jetzt! Gleichzeitig sah ich mich überfordert vom Haushalt, der scheinbar nie zu Ende war.

Regelmäßigkeit sorgt für Sicherheit und Stabilität

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Geholfen hat mir damals, kleine und leicht umsetzbare Fixpunkte im Alltag zu setzen: zur gleichen Zeit aufstehen, fixe Essenszeiten, regelmäßig wiederkehrende Dinge. Indem ich mich nicht mehr nur von außen treiben ließ, sondern selbst aktiv wurde, entwickelte sich ein Modus, der unser Leben als Familie sanft gestützt hat. Diese Regelmäßigkeit machte auch unser Baby zufrieden und vermittelte ihm ein Gefühl von Sicherheit.

Ein Gerüst für den Tag ist wie ein Skelett, das der Muskelmasse Halt und Form gibt, damit die Seele ein stabiles Zuhause hat. Gerade wichtig in Zeiten wie diesen, damit der Alltag nicht rückgratlos in sich zusammenfällt.

In Zusammenarbeit mit dem Institut für Ehe und Familie (IEF) in Wien, einer Einrichtung der Österreichischen Bischofskonferenz, bietet Ihnen „Die Tagespost“ für die Dauer der Corona-Krise täglich einen Tipp für Ehen und Familien. Weitergehende Hintergründe, Informationen und Analysen finden Sie in Ihrer jeden Donnerstag erscheinenden TAGESPOST sowie auf www.ief.at

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Elisabeth Födermayr Krisenzeiten

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