Neulich ist in der BILD ein kurzer Text erschienen, der mich erschüttert hat. Es war am Gründonnerstag, auf Seite 1 stand: „Wer Jesus ernst nimmt, muss, so der Apostel Paulus, mit Christus sterben, sein altes Ich töten und mit ihm neu auferstehen. Die Taufe ist ein kleines Sterben, das Auftauchen ein Neubeginn.“ Das Erschütternde an diesem Artikel war, dass ich ihn selber geschrieben hatte. Einerseits schön. Nach der eher kirchenkritischen Berichterstattung der Zeitung, für die ich arbeite, die Gelegenheit zu bekommen, zu Ostern Katechese zu betreiben, war herrlich.
Ins Land, in dem Milch und Honig fließen
Andererseits: Es ist durchaus heikel, Forderungen in die Welt zu rufen, die man selbst nur ungenügend erfüllt. Alles, was in meinem Leben zuletzt passiert ist, deutet wie blinkende Leuchtreklame darauf hin, dass ich mich an einer Wegscheide befinde. Vor allem der Krebstod meiner älteren Schwester Maya im Januar hat in mir ein starkes Gefühl von Zäsur ausgelöst. Jetzt naht mein 50. Geburtstag. Alles in mir sehnt sich nach Neubeginn. Ich will ins Land, in dem Milch und Honig fließen.
Ergriffen in der Osternacht
Dutzende Male habe ich in meinem Leben bereits das Exsultet und die Lesungen der Osternacht gehört. Ist es peinlich zuzugeben, dass sie mich diese Ostern zum ersten Mal wirklich ins Herz getroffen haben? Jedes „Haec nox est“ (wir feierten in der Damenstiftskirche) fuhr mir mitten ins Mark und zum ersten Mal begriff ich, dass sämtliche Lesungen immer das gleiche Thema variieren: radikaler Neubeginn.
DT/mee (jobo)
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