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Nachhaltige Smartphones: Eine grüne Lösung?

Nachhaltigkeit spielt in der modernen Gesellschaft eine immer größere Rolle, doch lässt sich wirklich in allen Branchen auf Umweltschutz achten?
Nachhaltige Smartphones
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Nachhaltigkeit spielt in der modernen Gesellschaft eine immer größere Rolle, doch lässt sich wirklich in allen Branchen auf Umweltschutz achten? Besonderes Augenmerk gilt der Smartphone-Branche und tatsächlich gibt es auch hier vermehrt grüne Angebote. Entscheidend ist aber auch der Umgang mit dem eigenen Smartphone, denn wer sein Gerät pflegt, kann es länger nutzen und verhindert die Entstehung von Müll. Schutzfolien sind eine Lösung, darüber hinaus helfen Handyhüllen, die es beispielsweise bei Handyhuellen.de zu kaufen gibt, das Handy vor Schäden zu schützen. Aber wie grün kann die Branche werden? 

Komplexe Lieferketten erschweren die Nachhaltigkeit

Das Gold für die Produktion stammt irgendwo aus dem fernen Peru, das benötigte Coltan aus den Weiten des Kongos. Und am Ende ist es eine chinesische Fabrik, die das Smartphone zusammensetzt. Die Verfolgung der Wertschöpfungskette eines Handys ist alles andere als leicht und daher kommt es vermehrt auf andere Faktoren an, wenn ein Smartphone als „grün“ bezeichnet werden möchte. 
Eine wichtige Rolle spielt die Haltbarkeit und die Reparierbarkeit des Smartphones. In einer interessanten Studie kam heraus, dass rund 75 Prozent der Menschen ihr Handy entsorgen, weil der Akku schwächer wurde. Ein Displayschaden war bei rund 55 Prozent der befragten Personen der Grund für die Entsorgung des Geräts. Hingegen sind nur 38 Prozent der Meinung, dass sie immer auf das neuste Gerät setzen müssen. 
Daraus lässt sich schlussfolgern, dass ein funktionierendes Gerät weniger häufig aussortiert wird als eines, was nicht mehr die volle Leistung bringt. Der Schutz eines Smartphones ist aber nicht nur Herstellersache, auch Besitzer können eine Menge tun, um ihr Gerät zu pflegen. Ob Hüllen für das iPhone 13 Pro oder Schutzfolien für das Display, mit dem richtigen Zubehör ist die Schadenswahrscheinlichkeit deutlich geringer und die Haltbarkeit erhöht sich automatisch. 

Warum ist das Smartphone eigentlich nicht nachhaltig?

Wenn es um Medien & Technik geht, spielt sehr häufig die Energieeffizienz eine Rolle. Bei einer Waschmaschine beispielsweise kann die Nachhaltigkeit auch daran abgelesen werden, wieviel Energie das Gerät bei der Benutzung benötigt. Gleiches gilt für Fernsehgeräte und ähnliche Elektronik. Ein Smartphone selbst verbraucht im Standby Modus nur wenig Energie, zum Umweltsünder wird das Gerät erst dann, wenn es durch falsche Einstellungen und Apps zu einem wahren Energieräuber umprogrammiert wird. Hier besteht Optimierungspotenzial, was allerdings vom Nutzer selbst aktiviert werden muss. 
Die deutlich größere Belastung entsteht jedoch bei der Herstellung des Geräts. Es werden zahlreiche Edelmetalle genutzt, die auf der anderen Seite für die Schaffung von erneuerbaren Energiequellen benötigt werden. Auch die Auslieferung in die gesamte Welt sorgt für einen gewissen CO2-Abdruck, der sich nur durch klimaneutrale Lieferprozesse reduzieren lässt. Gänzlich nachhaltig ist die Produktion eines Smartphones nicht, die grüne Nutzung hingegen ist eine gute Möglichkeit, um die Umwelt nicht weiter zu belasten. 

Gibt es überhaupt nachhaltige Smartphones?

Namen wie „Fairphone“ haben sich bereits auf dem Markt etabliert, doch zu den unangefochtenen Flaggschiffen im Smartphone-Bereich gehören nach wie vor die Global Player Samsung, Apple und Co. Und hier wird längst in Nachhaltigkeit investiert, denn auch Großkonzerne wissen um den Wunsch der Verbraucher, die Umwelt mit eigenen Handlungen und Käufen nicht übermäßig zu belasten. 
Selbst die auf Nachhaltigkeit spezialisierten Anbieter Fairphone oder Shiftphone schaffen es nicht, ein vollkommen grünes Endprodukt herzustellen. Der einzige Fokus liegt daher darauf, ein Handy leichter zerlegbar zu machen und so die Reparaturfähigkeit zu erhöhen. Zu Beginn der Mobilfunkära ließen sich beispielsweise die Akkus von Handys noch problemlos auswechseln. Im Zeitalter der fest verbauten Energiequellen ist das aber schwieriger geworden und so greifen mehr Menschen zu einem neuen Gerät, wenn der Akku nicht mehr die gewünschte Leistungsfähigkeit bringt.
Ein vollkommen nachhaltiges Smartphone existiert auf dem Markt noch nicht und es ist auch nicht absehbar, ob und wann es dazu kommen kann. Der entscheidende Faktor liegt darin, dass das Gerät optimal genutzt wird und dieser Schritt liegt beim Verbraucher selbst. 

Konsumverhalten hat Einfluss auf Nachhaltigkeit

Leben ohne Smartphone? Kaum mehr möglich, denn Apps und Co. erleichtern und bestimmten stellenweise den Alltag. Aber müssen es wirklich zwei Handys sein? Häufig wird zwischen dem privaten Smartphone und dem Business-Gerät unterschieden. Da es jedoch Geräte gibt, die für mehr als eine SIM-Karte ausgelegt sind, lässt sich ein einzelnes Smartphone für zwei Anschlüsse nutzen. Das spart Rohstoffe, bietet mehr Platz in der Hosentasche und unterstützt den grünen Aspekt. 
Eine weitere Alternative besteht im Gebrauchtkauf, denn ein nicht mehr genutztes Smartphone ist nur selten vollständig defekt. Einige Menschen möchten einfach aus Prinzip alle zwei Jahre ein neues Gerät in ihren Händen halten, das Vorgängermodell geht dann auf Kleinanzeigenmärkten oder in Gebrauchtwarenstores über den Ladentisch. Hier kann es sich lohnen zuzuschlagen, beispielsweise wenn die Kinder ein Notfallhandy benötigen oder wenn ein zweites Gerät als Ersatz gewünscht ist. 
So kommen Konsumenten an ein Gerät, ohne dass hierfür Rohstoffe verbraucht wurden. Generell rät der Verbraucherschutz dazu, ein einmal erworbenes Smartphone so lange wie möglich zu nutzen. Auch ein Akkutausch wird angeraten, selbst wenn es sich um ein fest verbautes Modell handelt. Die Reparaturkosten sind fast immer geringer als der Neukauf des Smartphones. Der Austausch kann bei technischem Geschick selbst oder von einer Werkstatt durchgeführt werden. 

Im Alltag mehr Nachhaltigkeit mit dem Smartphone

Das Umweltbundesamt rät dazu, den Akku zum Schutz seiner Lebensdauer vor extremen Witterungsbedingungen zu schützen. Außerdem soll die Aufladung immer auf maximal 99 Prozent, niemals auf 100 Prozent erfolgen. Eine vollständige Entladung hat ebenfalls negative Einflüsse auf den Lebenszyklus des wichtigsten Bauteils eines Smartphones. Wer ganz sichergehen möchte, dass im Ernstfall ein Akkutausch möglich ist, sollte auf eines der wenigen Geräte zurückgreifen, die nicht mit fest verbauter Akkuzelle ausgeliefert werden.

Keinesfalls sollte ein noch funktionierendes Smartphone einfach über den Hausmüll entsorgt werden. Im Gerät können schädliche Stoffe enthalten sein, sodass die Entsorgung immer über die geeignete Fachstelle erfolgen muss. Experten empfehlen in Sachen Nachhaltigkeit aber den Weiterverkauf eines nicht mehr genutzten Geräts. Viele Menschen haben nicht genug Geld, um sich ein neues Smartphone zu kaufen oder möchten keinen Vertrag abschließen. Ein wiederaufbereitetes und gebrauchtes Modell ist für diese Personen die perfekte Lösung. Entsprechende Händler und Weiterverkäufer führen vor der Weitergabe eine Generalüberholung durch, um die bestmöglichen Kapazitäten aus dem Gerät herauszuholen. 

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