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Monika Maron wünscht sich von der Bundesrepublik, mutiger zu sein

Ein ähnliches Heldentum wie unter den Ukrainern zu beobachten, sehe sie in Deutschland nicht, so die Schriftstellerin Monika Maron exklusiv in der "Tagespost". Eine Begründung könne in der deutschen Geschichte liegen.
Schriftstellerin Monika Maron
Foto: Gerhard Leber via www.imago-images.de (www.imago-images.de) | Der „moralische Abgrund“, in den Deutschland in seiner Geschichte gestürzt sei, könne nicht rechtfertigen, „eine menschliche Tugend wie Mut, auch Heldenmut, zu verteufeln“.

Die Schriftstellerin Monika Maron wünscht sich von der Bundesrepublik, mutiger zu sein. Im „Tagespost“-Interview mit Ute Cohen sagt die 81-Jährige aus Anlass des bevorstehenden Nationalfeiertags am 3. Oktober: „Wir sind ja nun plötzlich mit Heldentum konfrontiert, dem ukrainischen. Vielen ist das offenbar eine unverständliche Kraft geworden, die sie nicht mehr verstehen, die ihnen verdächtig ist. Ich befürchte, in Deutschland gäbe es keine vergleichbare Kraft, wenn uns jemand überfallen würde. Ich kann es hoffen, aber ich sehe das nicht. (…) Ein mutigeres Land als wir sind, sollten wir sein.“ 

Dunkles Kapitel der deutschen Geschichte nicht vergessen

Dabei betont Maron, dass man das dunkle Kapitel der deutschen Geschichte nicht vergessen dürfe, der „moralische Abgrund“, in den Deutschland damals gestürzt sei, könne jedoch nicht rechtfertigen, „eine menschliche Tugend wie Mut, auch Heldenmut, zu verteufeln“. Maron weiter: „Wahrscheinlich liegt es daran, dass wir diese Tugenden ewig nicht gebraucht haben, jedenfalls der Westen nicht. Die Vorstellung, dass man sein Leben, sein Land, seinen Wohlstand verteidigen muss, war ja seit Jahrzehnten keine Frage. Jetzt wird es langsam eine. Aber ein Muskel, den man nicht benutzt, schrumpft.“  DT/mee

Lesen Sie das ausführliche Interview mit der Schriftstellerin Monika Maron in der kommenden Ausgabe der "Tagespost".

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