Kultur, Kunst und Glauben virtuell vereinen soll der neue Streaming-Dienst „VatiVision“, der am 8. Juni an den Start ging. Für das Angebot zeichnet die Filmgesellschaft „Officina della comunicazione“ in Bergamo in Zusammenarbeit mit der umbrischen Gruppe „Vetrya“ verantwortlich, die auf die Entwicklung von Cloud-Computing-Plattformen spezialisiert ist. Officina della Comunicazione arbeitet seit vielen Jahren mit dem 1983 von Johannes Paul II. gegründeten CTV (Centro Televisivo Vaticano) zusammen, und hat bereits viele Dokumentationen etwa über vatikanische Museen gedreht.
Vom Christentum inspirierte Inhalte verbreiten
„Mit ,VatiVision' wollen wir die Möglichkeiten der Digitalisierung nutzen, um von der christlichen Botschaft inspirierte kulturelle, künstlerische und religiöse Inhalte zu verbreiten“, erklärte laut der italienischen Nachrichtenagentur SIR Luca Tomassini, Präsident von „Vetrya“ und „VatiVision“, bei der Vorstellung des neuen Streaming-Dienstes. Die Inhalte von „VatiVision“ sollen demnach ein internationales Publikum ansprechen, das sich mit den christlichen Werten identifizieren kann. „Wir rechnen mit potenziellen 1,3 Milliarden Zuschauern katholischen Glaubens auf der ganzen Welt“, so Tomassini.
Zum Start verfügt „VatiVision“ über etwa 50 Produktionen – Dokumentationen, Filme und Serien, die in Zusammenarbeit mit RAI, Discovery, Sky und TV2000, dem audiovisuellen Netzwerk des italienischen Episkopats, entstanden sind. So finden sich im Angebot Dokumentationen über Lourdes und die „Großen Päpste“ oder über Pater Pio. Dazu kommen Kunstdokumentationen.
„VatiVision“ startet zwar in einer Zeit, in welcher der Streaming-Markt so umkämpft ist wie nie zuvor. Einen Vorteil gegenüber Netflix und Co. hat die neue Onlineplattform aber schon: Statt eines Abonnements zahlen die Benutzer lediglich für einzelne Inhalte mit den üblichen digitalen Systemen und mit Vialpay, per Telefonguthaben (Video-on-Demand).
Das Potenzial der neuen Technologien nutzen
Die Homepage der Erzdiözese San Francisco „Cfs“ zitiert den Vizekanzler der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften Dario Edoardo Vigano mit den Worten: „VatiVision“ stehe im Einklang mit der Ansicht von Papst Franziskus über „das große Potenzial, das uns die neuen Technologien bieten“, sowie den Leiter des vatikanischen Kommunikationsdikasteriums Paolo Ruffini: „Wir spüren heute mehr denn je das Bedürfnis, Orte zu finden, an denen wir das Gute, das Schöne finden und teilen können. Sie helfen ebenfalls denjenigen, die noch auf der Suche nach einem Sinn, einer Perspektive sind.“ Ruffini erklärte, dass „VatiVision“ eine unabhängige Initiative sei und dass der Vatikan den Dienst weder finanziere noch über Inhalte mitbestimme.
„VatiVision“ wurde am 8. Juni in Italien eingeführt und soll schließlich auf weitere Länder – zunächst Argentinien, Brasilien, den Philippinen, USA, Mexiko, Polen und Spanien – ausgeweitet werden. Die Onlineplattform www.vativision.com ist für Smartphones, Tablets und Smart TVs zunächst auf Italienisch verfügbar. Auf die Anfrage, wann weitere Sprachen dazu kommen werden, erhielt „Die Tagespost“ allerdings keine Antwort.
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