Die Ottomanen kehren zurück
Das französische Wochenmagazin Le Point kommentiert in einem Leitartikel die Entscheidung Erdogans, die Hagia Sophia wieder in eine Moschee umzuwandeln: Der türkische Präsident, „den Muslimbrüdern treu ergeben, hat ein klares Signal an die ganze Welt gesandt – der Islam ist auf dem Vormarsch, nichts wird ihn aufhalten. Auch wenn die meisten Kommentatoren die Angelegenheit mit der ruhigen Gelassenheit von Kühen relativieren, die das Vorbeifahren von Zügen registrieren, kündet die türkische Entscheidung, ,historische Gerechtigkeit‘ wieder herzustellen, doch eine Wende an.“ Um die Islamisierung der Hagia Sophia zu rechtfertigen, „gibt Erdogan denjenigen die Schuld, ,die nicht gegen die Islamophobie in ihren eigenen Ländern aufmucken‘“. Es würden sich, so schreibt die Zeitschrift weiter, „immer ,nützliche Idioten‘ in unserer lieben konformistischen Presse finden lassen, um seinen Opfer-Refrain aufzugreifen. Doch wenn sein Ausspruch [über die Islamophobie im Westen] stimmt, warum um alles in der Welt gibt es dann immer mehr Muslime im Abendland und immer weniger Christen im Orient? Wo sind denn wirklich die Toten und die Märtyrer?“ Natürlich sei es in der Vergangenheit häufig vorgekommen, dass Kirchen zu Moscheen wurden und vice-versa – im Nahen Osten und auch ganz in unserer Nähe: Die Moschee-Kathedrale von Córdoba, eines der Weltwunder, ist eine Moschee, die von den Muslimen erbaut wurde, als sie Spanien beherrschten (,Al-Andalus‘). Sie wurde an der Stelle einer christlichen Basilika errichtet, die selbst über einem römischen Tempel gebaut wurde, bevor sie im Zuge der Reconquista in eine Kathedrale umgewandelt wurde, nachdem die katholischen Könige erneut die Kontrolle über das Land erlangt hatten.“ Doch damit habe die Angelegenheit um die im vierten Jahrhundert errichtete und im sechsten Jahrhundert unter dem byzantinischen Kaiser Justinian vergrößerte Basilika Hagia Sophia nichts zu tun: „1934 in ein Museum umgewandelt, ist sie nun ein Bauwerk, das die christliche Vergangenheit des Oströmischen Reiches bis zu seiner Einnahme durch die Türken – ottomanische Muslime – symbolisiert, die von Kriegsnomaden abstammten, die mit den aus den asiatischen Steppen kommenden Mongolen verwandt waren, die wie Attila den Ruf hatten, auf ihrem Durchzug alles niederzumachen.“ Nach dem Fall Konstantinopels im Jahr 1453 haben „die Türken zweimal versucht, Wien, die Hauptstadt des Heiligen Römischen Reiches Deutscher Nation, zu unterwerfen, das sie erst 1529, und dann noch einmal 1683 belagerten. Strebt die Türkei noch immer das gleiche Ziel in Bezug auf das alte Europa an? Ohne jeden Zweifel.“ Doch im Gegensatz zu früher habe sich die Türkei „für die Strategie des Entrismus entschieden, indem sie die Quasi-Kontrolle über den französischen Zentralrat der Muslime übernahm“. In Deutschland wie auch in Frankreich bemühe sich die Türkei, „durch seine Verbände und seine Imame (151 in Frankreich), die ,Verwestlichung‘ der türkischen Diaspora zu stoppen“.
Soros spendet für die Bewegung „Black Lives Matter“
Wie die New York Times mitteilt, will die von George Soros gegründete Organisation „Open Society Foundations“ 220 Million Collar in Bestrebungen investieren, „rassische Gleichheit in Amerika zu erreichen, was ein gewaltiges finanzielles Vorhaben ist, durch das in den kommenden Jahren mehrere von Schwarzen geleitete, für rassische Gerechtigkeit eintretende Gruppen unterstützt werden“. 150 der 220 Millionen Dollar werden in auf fünf Jahre befristete Finanzhilfen für „ausgewählte Gruppen investiert, darunter progressive Organisationen wie der ,Black Voters Matter Fund‘“.
Umgekehrter Rassismus in Hollywood
Unter dem Deckmäntelchen des Anti-Rassismus macht sich derzeit eine anti-weiße Rassismuswelle in Hollywood breit. Die Daily Mail zitiert mehrere Schauspieler, Autoren und Produzenten der Filmstadt. Diese prangern einen „umgekehrten Rassismus“ an, der auf Weiße in diesem kulturellen Milieu abzielt. Manche erklären, dass jedem „weißen Mann mittleren Alters im Showbusiness“ gegenüber eine feindliche Stimmung herrsche und dass deren Karriere „praktisch beendet“ sei: „Wir stellen nur noch farbige Menschen, Frauen oder LGBT-Personen ein“, zum Schreiben der Drehbücher, zum Spielen der Hauptrolle, als Produzenten, Kameramänner und für die Arbeit in den technischen Diensten. Wenn man weiß sei, „kann man nicht mehr seine Meinung sagen, weil man dann auf der Stelle als ,Rassist‘ gebrandmarkt oder wegen seines ,weißen Privilegs‘ verurteilt wird“.
Das Pendel sei „so weit ausgeschlagen, dass jeder vor Angst vor dem Gedanken gelähmt ist, dass alles, was man sagt, fehlinterpretiert werden könnte und dass die Karriere sofort beendet wäre“. Es gebe viele „leise geführte Gespräche, doch in der Öffentlichkeit will jeder unbedingt so erscheinen, dass er Diversität fördert und nur zu verängstigt ist, dies zu äußern: Es ist ein totaler Zusammenbruch.“
Politisch korrekte Veränderungen an „Tim und Struppi“ im Laufe der Zeit
L'Express erzählt die Geschichte der politisch korrekten Veränderungen, denen sich der Autor der „Tim und Struppi“-Reihe, Hergé, im Laufe der Nachkriegsjahrzehnte unterwerfen musste. „Wenn es einen Klassiker gibt, der schon seit langem dem Unwillen der politischen Korrektheit ausgesetzt ist, dann ist es wohl Hergé. Sein Werk wurde regelmäßig für kolonialistisch, rassistisch und frauenfeindlich erklärt“, schreibt der Schriftsteller und Journalist Pierre Assouline. Seit der Nachkriegszeit musste Hergé seine Neuauflagen ständig modifizieren. Aber „nicht aus Überzeugung, sondern wegen des von seinem Herausgeber ausgeübten Drucks, der selbst zahlreichen Pressionen ausgesetzt war“. Hergé musste „seine Taktik ändern, in technischer, aber auch in moralischer und politischer Hinsicht“. Und so wurde sein Held Tim immer weniger belgisch und katholisch und immer mehr europäisch und säkular.
Besondere Kritik zog der erste Band „Tim und Struppi im Kongo“ auf sich, nicht nur wegen einer als rassistisch bezeichneten Darstellung schwarzer Afrikaner, sondern auch weil Umweltschützer eine Überarbeitung forderten, da hier Gazellen, Krokodile, Schlangen und Büffel massakriert wurden. Heute fordern antirassistische Verbände, dass „Tim im Kongo“ auf die Erwachsenenabteilung der Buchhändler beschränkt werde. Am liebsten wäre es ihnen, dass das Werk „vom Verkauf zurückgezogen oder zumindest mit einem Warnhinweis versehen werde, der ,seine rassistischen Vorurteile‘ anprangert“.
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