An Ihnen scheiden sich die Geister: Sind Sie der Reaktionär, der ungebrochen versucht, an vormoderne Erzähltradition anzuschließen oder inszenieren Sie die Möglichkeiten der bürgerlichen Denk- und Sprechmöglichkeiten und sind der modernste aller Erzähler? Die Frage nach der Modernität der Literatur scheint mir ein wenig veraltet und war nie sehr fruchtbar. James Joyce war ohne Zweifel ein kühner Sprach-Experimentator, unüberholt bis heute, aber Marcel Proust schrieb demgegenüber viel konventioneller und kein vernünftiger Leser würde ihn deshalb für weniger avantgardistisch halten. In den 50er und 60er ...
Ich habe mir über die Art meines Erzählens niemals Gedanken gemacht
In seinem neuen Roman "Krass" lässt er die Silhouetten von Göttern auftreten: Martin Mosebach im Gespräch über Kontrollorgane des Meinungsstreits, das protestantische Substrat in der deutschen Gesellschaft und den Teufel in der Moderne.
