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Zur Bedeutung von Sünde: Adams und Evas Erben

Ist der Begriff „Sünde“ noch zeitgemäß? Ist das dahinter stehende Konzept noch aktuell? „Tagespost“-Essayist Sebastian Moll ist davon überzeugt.
Zum Begriff "Sünde"
Foto: Federico Gambarini (dpa) | Es gibt nur wenige theologische Begriffe, die mit derartigem Erfolg in die Umgangssprache eingegangen sind wie der Begriff „Sünde“.

„Schluss mit Sünde!“ lautet der Titel eines Buches, das vergangenes Jahr pünktlich zum Reformationsjubiläum erschien und im Untertitel dann auch gleich eine neue Reformation forderte. Allerdings wünscht sich Theologieprofessor Klaas Huizing nicht etwa eine Welt ohne Sünde – wer wollte das nicht? –, sondern ein Christentum ohne den Begriff der Sünde. Wie würde ein solches Christentum wohl aussehen?

Nur wenige theologische Begriffe sind so erfolgreich in die Umgangssprache eingeganen wie die "Sünde"

Es gibt nur wenige theologische Begriffe, die mit derartigem Erfolg in die Umgangssprache eingegangen sind wie der Begriff „Sünde“. Sogar im Marketingbereich hat sie längst Einzug gehalten. Der eine oder andere wird sich noch erinnern, dass Langnese vor einigen Jahren seine Magnum-Sorten nach den sieben Todsünden benannte. Von Kirchenvertretern hagelte es seinerzeit Proteste.

Für Christen gilt es, sich von der Banalisierung des Begriffs freizumachen

Ein Langnese-Sprecher betonte unterdessen, die Aktion solle nur die Idee der Verführung in lockerer Form kommunizieren und mit der Idee der täglichen kleinen Sünde spielen. Bevor man sich also unter Christen ernsthaft über die Sünde und ihre Wirkung unterhalten möchte, gilt es, sich von der Banalisierung des Begriffes freizumachen. Denn auch ohne diese popkulturelle Beimischung ist der Begriff diffizil genug, bezeichnet er doch zugleich einen Zustand und eine Handlung. Wer sie oder gar das Konzept von Sünde allgemein abschaffen will, erhält dadurch keine neue Reformation und erst recht keine bessere Welt. Etwas zu verschweigen, lässt es noch lange nicht verschwinden.

Der Mensch bleibt als Erbe Adams und Evas ein Sünder. Lesen Sie dazu den ganzen Essay in der Ausgabe vom 23. August 2018. Kostenlos erhalten Sie diese Ausgabe hier.

DT/mee

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