Das hatten die Bundestagsabgeordneten aller Couleur vom Papst wohl eher nicht erwartet: ein Plädoyer gegen Enge und für Weite, gegen Verkürzungen und Amputationen – für das Große und das Ganze. In Berlin wurde am Donnerstag klar: Dieser Papst ist nicht anti-modern oder vormodern, sondern er hat Aufklärung und Rationalismus, Moderne und Postmoderne in ein umfassenderes Verständnis unserer Zeit eingebaut, hat ihre Einseitigkeiten und Halbheiten durchschaut.
Wie finden wir in die Weite?
Benedikt XVI. sprengt die Kategorien von „konservativ versus modern“, indem er die Moderne annimmt, aber zugleich ihre Verengungen geschichtsbewusst und mutig aufbricht. In Berlin hielt er ein Plädoyer für mehr Weite. Von Stephan Baier