Nach Aristoteles ist ein Drama dann tadellos konstruiert, wenn Ort, Zeit und Handlung einheitlich bleiben. Theaterpraktisch gesprochen: das Leben und Sterben eines Oedipus, Hamlet oder Danton behält immer dann seinen von Sophokles, Shakespeare und Büchner intendierten Sinn, wenn es in Theben, Helsingör oder Paris verortet bleibt und nicht unter den Zurichtungen egomanischer Regisseure zu einem dekonstruktiven Nichts verkommt. Oberflächlich betrachtet, lässt sich das von den Werken der Maler und Bildhauer nicht sagen. Kunst bleibt Kunst, ganz gleich, an welchem Ort man das jeweilige Werk plaziert. Aber ändert sich wirklich nichts an Wirkung und Aussagekraft einer Madonna der Geburt, wenn man sie aus Sant' Agostino entfernt und ...
„Wenn ich meine Hand nicht in seine Seite lege, glaube ich nicht“
Die Gemäldegalerie in Berlin zeigt Werke von Caravaggio im Kreis anderer Meister, die auch in der Licht-Schatten-Manier gemalt haben. Von Ingo Langner