Am bisher heißesten Tag dieses Sommers brannte die Welt. Walhall fiel, und am Ende des neuen „Ring des Nibelungen“ an der Bayerischen Staatsoper, in den letzten Augenblicken der „Götterdämmerung“, züngelten echte Flammen auf der Hinterbühne. Brünnhilde, das „herrlichste Weib“, hatte befohlen, „starke Scheite“ aufzuschichten, „dort, am Rande des Rheins (...). Hoch und hell lodre die Glut, die den edlen Leib des hehrsten Helden verzehrt“. Der rücklings ermordete Siegfried, ihr Neffe und Geliebter, sollte verbrennen wie sie und so dem Göttergeschlecht auf Erden ein Ende bereiten. In München brannten Büromöbel.
Wenn der Regisseur der Kraft seiner Zeichen misstraut
Andreas Kriegenburgs Inszenierung von Wagners „Götterdämmerung“ in München schaut seltsam müde auf den Menschen. Von Alexander Kissler