Der neue Roman des israelischen Schriftstellers Amos Oz (geboren 1939) mit dem schlichten Titel „Judas“ scheint von der Thematik in eine leicht erkennbare Richtung zu deuten, nämlich dass er vom Verrat handelt. Judas als zum Synonym gewordener Begriff des Verräters im Besonderen und Allgemeinen. Ja, auch davon erzählt der Roman. Und es ist ein vielsagender Lapsus, dass im Klappentext des Buches die Examensarbeit des Hauptprotagonisten Schmuel Asch falsch zitiert wird, nämlich „Judas in der Perspektive der Juden“, während es heißen muss „Jesus in der Perspektive der Juden“. Das nämlich ist ein wesentlicher Gesichtspunkt des ganzen Romans.
Von Judas und Jesus
Der israelische Schriftsteller Amos Oz hat einen furiosen Roman geschrieben. Von Ilka Scheidgen