Ein besonderer Freund des Christentums war Jean-Jacques Rousseau wahrlich nicht. Der Philosoph des 18. Jahrhunderts, auf den Begriff und Konzept der Zivilreligion zurückgeführt werden können, hielt Republik und Christentum für unvereinbar. Insofern hat Zivilreligion von Anfang an eine antichristliche Spitze. Sie wurde ersonnen, um jenseits spezifisch monotheistischer Glaubensinhalte einen Kanon an Werten zu etablieren, von deren Zustimmung das Bürgerrecht abhängig gemacht werden konnte. Das „bürgerliche Glaubensbekenntnis“ verlangt Rousseau allen ab, die Gleichberechtigung und Teilhabe wollen.
Unterwürfige Körper: Serie Zivilreligion (5): Glaube und Politik heute
– Teil 1: „Politische Christen“ von Janne Haaland Matlary ist erschienen am 2. Juli.
– Teil 2: „Religiöse Bürger“ von Hermann Lübbe. Der Beitrag erschien am 4. Juli.
– Teil 3: „Am Ende doch nur Opel?“ von Guido Horst ist erschienen am 9. Juli.
– Teil 4: „Der amerikanische Gott“ von Oliver Maksan ist erschienen am 11. Juli.