Als Joseph Roth am 30. Mai 1939 auf einem Armenfriedhof bei Paris beigesetzt wurde, kam es zu tumultartigen Szenen: Die unter der Führung des Journalisten Egon Erwin Kisch erschienenen Kommunisten protestierten gegen die Vereinnahmung des Verstorbenen durch die österreichischen Monarchisten, die anwesenden Ostjuden empörten sich über die katholische Zeremonie von Pater Johannes Oesterreicher. War der einst „rote Joseph“ tatsächlich Monarchist geworden, der Jude gläubiger Katholik?
Tragischer Hiob
Angesichts der diabolischen Chaosmächte seiner Zeit sehnte sich der Schriftsteller Joseph Roth nach der vor Gott verantworteten Ordnung eines katholischen Reiches. Von Stephan Baier