Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts sei Afghanistan vermehrt im Genre des Abenteuerromans aufgetaucht: „Zwar reiste Karl May in seinen orientalischen Erzählungen nie so weit ostwärts, seine britischen Pendants jedoch, die Afghanistan in ihren Werken thematisierten, zeugten aber von einem ähnlichen Geist.
Dessen zwiespältige Haltung zu den exotisch anmutenden Einheimischen pendelte immer zwischen dem Ideal des edlen Wilden und einer zurückgebliebenen Stammesgesellschaft, der es das Licht der Zivilisation zu bringen galt.“
Ein Trauerspiel
Der Mensch des Abenteuerromans werde in Afghanistan mit Fragen konfrontiert, die er nicht beantworten könne. „Die Antworten jedoch fand die Kunst in Balladen, realistisch, poetisch und schonungslos, ob nun im “Young English Soldier” oder in Theodor Fontanes “Das Trauerspiel von Afghanistan” (1859).
Fontane fasst die Tragik des britischen Scheiterns beim Rückzug aus Kabul zusammen und setzte damit fast schon prophetisch dem ewigen Scheitern des Westens in Afghanistan ein literarisches Denkmal, das dieser Tage so gültig erscheinen muss wie am Tag der Niederschrift“, schreibt David Boos und zitiert den Dichter:
„Die hören sollen, sie hören nicht mehr,
Vernichtet ist das ganze Heer,
Mit dreizehntausend der Zug begann,
Einer kam heim aus Afghanistan.“
DT/mee
David Boos über die Afghanistan-Miseren des Westens im Spiegel der Literatur. Lesen Sie den ganzen Text in der kommenden Ausgabe der Tagespost. Das Epaper können Sie