Was kann der Choleriker dafür, dass er herumbrüllt? Was der Phlegmatiker, dass es ihm egal ist? Wie viel Verdienst hat der Träger eines naturwissenschaftlichen Nobelpreises? Wieviel Schuld der Massenmörder? Sind es nicht einfach unsere Gene, die aus uns Nobelpreisträger oder Mörder, charismatische Volksverführer oder unbeachtete Melancholiker machen? Was die Antike als Temperament, als cholerische, sanguinische, phlegmatische oder melancholische Verfasstheit des Menschen sah, sei tatsächlich erblich bedingt, bestätigt der Wiener Psychiater Raphael Bonelli. Dazu kommen Umwelteinflüsse und soziale Bedingtheiten, aber auch Freiheitspotenziale durch Tugenden.
Sind wir mehr als unsere Gene?
Von Stephan Baier