Nein, es sind keine jungen Gesichter unter der farbigen Harlekinskappe. Vielmehr sind es Gesichter, denen die Jahre sichtbare Spuren eingekerbt haben, mit großen, melancholischen, jedoch nach wie vor zum Staunen bereiten Augen – mit immer noch vielen offenen Fragen an das Leben. Im Winter 1970/71, etwa zwei Jahre vor seinem Tod, schuf der damals 89-jährige Picasso innerhalb weniger Wochen wie im Rausch eine Zeichnung nach der anderen, manchmal acht Bilder an einem Abend. Es war ein Arbeiten gegen die Zeit, gegen die bedrohlich wahrgenommene Nähe des Todes.
Sehnsucht nach der Ewigkeit
Die Nähe des Todes in der Sicht des Künstlers: Spätwerke Pablo Picassos in einer Sonderausstellung in Münster. Von Anja Kordik