Der Ausstellungstitel „Nennt mich Rembrandt“ will Nähe schaffen. Die Schau im Frankfurter Städel Museum stellt den großen Niederländer denn auch im Umkreis von Schülern und Konkurrenten dar. Es war die Porträtkunst, mit der Rembrandt Harmenszoon van Rijn (1606–1669) den Durchbruch schaffte und nicht zuletzt auch sich selbst und seine Ehefrau Saskia ins rechte Licht setzte. Für seine Auftraggeber, die zahlungskräftige Oberschicht, war das häufig zu teuer wie im Fall des Andries de Graeff, den ein Schiedsgericht zur Zahlung eines 1639 gemalten Porträts verpflichtete.
Markenzeichen "Schwebende Engel"
Auch die Grafiken Rembrandts zeigen seine Vielseitigkeit und sind ebenfalls Teil der Ausstellung. Als seine Paradedisziplin gilt aber seine Historienmalerei. Das Amsterdamer Publikum schätzte dabei die großen Gestalten des Alten Testaments. Ein absolutes Meisterwerk dieser Gattung besitzt das Städel Museum: „Die Blendung Simsons“ (1636). Simon konnte sich nicht wehren, weil ihm zuvor die Kraft gebenden Haare abgeschnitten wurden.
Ein Markenzeichen Rembrandts und seiner Mitarbeiter war auch die Darstellung schwebender Engel, wie zum Beispiel das Gemälde „Der Engel verlässt Tobias und seine Familie“ (um 1637–1640). Das hochformatige Gemälde zeigt den von Hundegebell begleiteten Moment, in dem sich der Erzengel dem alten Tobit und seiner Ehefrau, die Fischgalle zur Heilung der Blindheit Tobits besorgt hatten, zu erkennen gibt und entschwebt.
Beim Durchgang der Ausstellung versteht man ihren Titel noch besser. Nicht nur die Ausstellung will Nähe zum Künstler herstellen, er selbst wollte es auch nach dem Vorbild der italienischen Maler Tizian, Michelangelo oder Raffael. Wie diese, signierte auch der spätere Rembrandt nur mit dem Vornamen. DT/ari
Lesen Sie einen ausführlichen Text über die Rembrandt-Austellung im Frankfurter Städel in der kommenden Ausgabe der Tagespost.