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Schockenhoff: Militär-Interventionen können legitim sein

Deutschland sollte sich nach Ansicht des Freiburger Moraltheologen Eberhard Schockenhoff weiterhin an militärischen "humanitären Interventionen" beteiligen.
Humanitäre Intervention
Foto: dpa

"Wenn es darum geht, dass andere Menschen Opfer von ungerechter Gewalt werden, ist der pazifistische Verzicht auf Gewalt ungeeignet", sagte Schockenhoff am Mittwoch der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Freiburg. Pazifismus dürfe nicht dazu führen, "wegzuschauen und die Leidenden ihrem Schicksal zu überlassen". Ein Staat von der wirtschaftlichen und politischen Bedeutung Deutschlands könne sich hier seiner Verantwortung nicht grundsätzlich entziehen.

Schockenhoff: Bundeswehr ist den Herausforderungen nicht gewachsen

Zugleich sagte Schockenhoff, der aktuell eine Studie zur christlichen Friedensethik veröffentlicht hat, dass die Bundeswehr Herausforderungen wie Terrorismusbekämpfung, Bündnissolidarität auch außerhalb Europas und Auslandseinsätzen nicht ausreichend gewachsen sei. Nötig sei eine bessere finanzielle Ausstattung.

Dabei sei die militärische Friedenssicherung, so der Theologe, "nur eine und keineswegs die wichtigste Komponente" beim langfristigen Arbeiten für Frieden. Entscheidend seien der Schutz der Menschenrechte, die Förderung von Rechtsstaatlichkeit und Demokratie sowie die Stärkung des freien Welthandels.

Schockenhoff: Vereinte Nationen als oberste Weltautorität stärken

Angesichts globaler Probleme wie Klimaschutz oder Bekämpfung von Armut und Hunger könne es dabei keine Lösungen auf nationaler Ebene geben, sagte Schockenhoff. Deshalb müssten die Vereinten Nationen als oberste Weltautorität stärker werden. "Wir dürfen uns nicht damit abfinden, dass die Vereinten Nationen zum Papiertiger verkommen sind." Die Vereinten Nationen wurden heute vor 73 Jahren gegründet. Der 24. Oktober wird daher weltweit als "Tag der Vereinten Nationen" begangen.

DT (jbj) / KNA

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