Menschen mit Tiernamen zu versehen, erfüllt oft schon ganz allein den Tatbestand der Beleidigung. Das gilt auch für höher entwickelte und durchaus lernfähige Säugetiere wie Affen oder Schweine. Verzichtet man hingegen auf eine spezifische Zuschreibung aus der heimischen Fauna und sagt gleich, jemand sei ein „Schädling“, dann ist umso klarer, was gemeint ist: ein Tier, das kein Existenzrecht hat. Weil es krank macht.
Maaßen wird mit Maulwurf verglichen, der "alles untergräbt"
Über alle Maßen überraschend ist daher, dass sich die ZDF-„Heute-Show“ des Begriffs „Schädling“ bedient, um sich satirisch zur Affäre um den (mittlerweile weggelobten) Präsidenten des Bundesamts für Verfassungsschutz, Hans-Georg Maaßen, zu positionieren. So verbreitet die Internet-Redaktion der populären Comedy-Sendung via Twitter und Facebook einen Beitrag, in dem der 55-jährige Verfassungsschutzchef als „Schädling“ bezeichnet wird („Vor Schädlingen sollte man sich schützen“). Maaßen wird mit einem Maulwurf verglichen, der „nicht richtig gucken kann“, der „alles untergräbt“ und den man daher „nicht im Garten haben“ wolle.
Die Politik reagiert auf Verwendung des Begriffs "Schädling"
Darauf reagierte nun die Politik. Die CSU stellte fest, die Entgleisung der „Heute-Show“ habe „mit Humor und Satire nichts mehr zu tun“. Der Geschäftsführer der CSU-Landesgruppe im Deutschen Bundestag, Stefan Müller, erklärte, dass man gerade im öffentlich-rechtlichen Fernsehen die Grenzen zwischen Geschmack und Geschmacklosigkeit kennen sollte.
In der Tat: Einen amtierenden obersten Verfassungsschützer als „Schädling“ zu bezeichnen, beschädigt zunächst den Ruf des öffentlich-rechtlichen Fernsehens und nicht zuletzt auch unsere Verfassung, von der wiederum das öffentlich-rechtliche Fernsehen zehrt.
DT
Warum dies den Ruf der Verfassung beschädigt, und wie andere Medien, wie die „Bild“-Zeitung auf die Verwendung des Begriffs „Schädling“ reagierten, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“.