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Publizist Fuß: Scholz steht für Maximum an Verschwommenheit

Lange schienen die SPD und ihr Kanzlerkandidat Olaf Scholz kaum Aussichten auf einen Sieg bei der Bundestagswahl zu haben. Das hat sich geändert. Der Publizist Holger Fuß analysiert, woran das liegen könnte.
SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz
Foto: Daniel Karmann (dpa) | Den Zweikampf zwischen Scholz und Laschet nennt Holger Fuß „ein Duell der Beschwichtigung und des Weiter so“.

Der Publizist Holger Fuß analysiert in einem Beitrag für die „Tagespost“ mögliche Gründe, weshalb die SPD und ihr Kanzlerkandidat Olaf Scholz schon seit Wochen die Meinungsumfragen anführen. Zwar stehe der amtierende Finanzminister für „ein Maximum an Verschwommenheit“. Jedoch fänden die Deutschen im Ungefähren offensichtlich ihre innere Stabilität und Mitte, schreibt Fuß. Den Zweikampf zwischen Scholz und Laschet nennt er „ein Duell der Beschwichtigung und des Weiter so“.

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Zeit der Übersättigung und des Überflusses

Für Fuß lässt sich der Aufstieg von Olaf Scholz aber auch mit der Zeit begründen, in der wir uns befinden. Wörtlich schreibt er: „Es ist eine Phase der Übersättigung und des Überflusses, eine Zeit, in der kaum noch etwas wichtig scheint und deshalb jede Belanglosigkeit bedeutsam aufgeschäumt wird.“ Deutschland sei „dermaßen feist“, dass es wochenlang seine Wirtschaft stilllegen könne, ohne dass die Straßen von Verelendeten gesäumt seien oder gar ernstzunehmende soziale Unruhen ausbrechen. „Die SPD kann ihren Wahlkampf mit dem Nonsens-Schlagwort ,Respekt‘ bestreiten, in den Medien wird mündlich und schriftlich gegendert, um auch die letzten Igel in der Hecke zufriedenzustellen.“

Scholz‘ jüngste Äußerungen zur Bedeutung des christlichen Glaubens kritisiert Fuß deutlich. „Sein prosaisches Bekenntnis entbehrt jeden Anflugs von Spiritualität, er bewegt sich in den Floskelzonen kirchlicher Tarifpartner mit dem Glauben als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme.“ 

Gegenüber der „Katholischen Nachrichten-Agentur“ (KNA) hatte Scholz erklärt: „Die Kirche hat mir ein Wertegerüst mitgegeben, das mir wichtig ist und nach dem ich auch meine Entscheidungen ausrichte.“ Ob man die Grundlage des friedlichen Zusammenlebens lieber Solidarität nenne oder christliche Nächstenliebe mache für ihn keinen Unterschied. Für ihn sei es zudem sehr wichtig, „dass wir uns auch künftig auf das große Engagement vieler Christen und Christinnen stützen können, sei es in der Gemeindearbeit oder in der sozialen Arbeit in Kitas oder Krankenhäusern“. Als Politiker trete er dafür ein, dass diese Arbeit erhalten bleibe und „die christliche Prägung unserer Kultur“ wertgeschätzt werde.  DT/mlu

Olaf Scholz, Armin Laschet oder doch Annalena Baerbock? Lesen Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost, welches Szenario für Holger Fuß am wahrscheinlichsten ist, wenn am Sonntag gewählt wird.

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