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Prinz Philip: Große Verbundenheit mit der Orthodoxen Kirche

Der jüngst verstorbene Prinz Philip war ein Mann der Pflichterfüllung und des Dienens. Was er glaubte und was ihn formte.
Prinz Philip verstorben
Foto: Facundo Arrizabalaga (EPA) | Prinz Philip war, wie es nun auch in allen Medien so schön heißt, ein Mann der Pflichterfüllung und des Dienens.

Der am vergangenen Freitag verstorbene Prinz Philip ließ sich nicht den Mund verbieten, nahm sich selbst und seinem jeweiligen Gegenüber damit aber auch die Last künstlicher Bedeutungsschwere. Wer, wie er, bei der aristokratischen Pflichterfüllung Tag für Tag Tausende von Händen schütteln muss und permanent in glitzernde Augen schaut, gewinnt – in Ergänzung zu den frühen traumatischen Familienerfahrungen – wohl automatisch eine profunde Menschenkenntnis, wie sie sonst nur im Seelennahkampf erprobten Beichtvätern und Therapeuten geschenkt wird. Ein solcher Mensch nimmt vieles lockerer, ohne dabei den Respekt vor dem Humanum und wahren Mysterium zu verlieren.

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Gab es ein christliche Motivation

Ein weiterer Plus-Punkt für Prinz Philip: er war, wie es nun auch in allen Medien so schön heißt, ein Mann der Pflichterfüllung und des Dienens. Doch: Hart sein gegen sich selbst, sich selbst zurücknehmen können – war das nur dem Anspruch der Loge geschuldet, die möchte, dass jedes Mitglied den rauen Stein in sich schleift? Jede Persönlichkeit von Grad zu Grad an Tugend wächst? Oder gab es dafür auch eine christliche Motivation? Ausgeschlossen ist dies nicht. Besaß Prinz Philip doch auch eine große Verbundenheit mit der Orthodoxen Kirche. Von daher kann man auch den Stolz und das Selbstbewusstsein verstehen, mit dem in den orthodoxen Weiten auf den Tod des Prinzen reagiert wurde. 

In der „Greek City Times“ etwa wird daran erinnert, dass der auf Korfu geborene Prinz, der als Kind in der orthodoxen Kirche das Sakrament der Taufe empfing, auch nach seiner protokollarisch verlangten Konversion zu den Anglikanern „nie aufhörte, in der Öffentlichkeit das orthodoxe Kreuzzeichen zu machen“. Weiters zitiert die russische Nachrichtenagentur TASS den Patriarchen Kyrill von Moskau mit den Worten: „Im Schicksal des Prinzen spiegelt sich eine ganze Epoche wider. Als Mitglied der griechischen Linie der Oldenburger Dynastie hatte Seine Königliche Hoheit warme Gefühle gegenüber der Kultur und den Traditionen des orthodoxen Christentums und war ein ehrenamtlicher Treuhänder der öffentlichen Organisation „Freunde des Berges Athos“.“ 

Neuhinwendung zu orthodoxen Wurzeln

Offenbar gab es beim Prinzen mit Beginn der 1990er Jahre eine Neuhinwendung zu seinen orthodoxen Wurzeln. Ein englischer Journalist enthüllte jedenfalls laut „Greek City Times“ 1992, dass Philip im Vorjahr „privat mit einem russisch-orthodoxen Bischof in London gesprochen hatte und für Juni 1993 ein Treffen mit dem Patriarchen von Konstantinopel, einen Besuch auf dem Heiligen Berg Athos in Nordgriechenland und einen Besuch beim Patriarchen von Moskau plante“. Bei einer orthodoxen Konferenz 1991 auf Kreta, an der Prinz Philip teilnahm, seien sich die Mönche einig gewesen, dass „seine Konversion zum Anglikanismus“ keine Rolle spiele, „weil er orthodox getauft sei und das sei alles, was wirklich zählt“.  DT/bwe/mee

Barbara Wenz und Stefan Meetschen über Prinz Philip und seine Weltanschauung. Lesen Sie den ganzen Text in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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