Die Philosophin Alma von Stockhausen ist tot. Sie verstarb am Sonntag im Alter von 92 Jahren nach einer schweren Krebserkrankung. Von Stockhausen ist vor allem bekannt als Gründerin der Gustav-Siewerth-Akademie in Weilheim-Bierbronnen.
Alma von Stockhausen wurde am 30. September 1927 im westfälischen Münster geboren. Ihr Vater war Franz Eduard von Stockhausen, ein prominenter Jurist und Historiker. Auch die Mutter, eine geborene Gräfin von Bernstorff, war studierte Philosophin.
Schülerin von Heidegger
Ab 1946 studierte von Stockhausen in Münster, dann in Göttingen und Freiburg Philosophie, Theologie und Geschichte. Sie wurde Schülerin von Martin Heidegger, ihren Meister aber fand sie in Gustav Siewerth, dessen christliche Metaphysik auf Thomas von Aquin zurückging. Auch Alma von Stockhausen hatte bereits 1954 bei Max Müller über Thomas von Aquin promoviert.
Nach ihrer Habilitation lehrte sie ab 1962 an der Universität Freiburg Philosophie, wo sie 1968 in die Turbulenzen der Studentenrevolte geriet. Immer wieder wurden ihre Vorlesungen von linken Studenten gesprengt, bis eine geregelte Lehrtätigkeit unmöglich wurde. Daraufhin suchte sie das Gespräch mit den Marxisten: In ihrem Haus im Südschwarzwald widerlegte sie ihnen dezidiert Marx und brachte ihnen den christlichen Glauben nahe.
Ratzinger gehörte zu ihren regelmäßigen Gästen
Aus diesen privaten Seminaren, zu denen sie immer häufiger namhafte Wissenschaftler, Philosophen und Theologen einlud, entstand die Gustav Siewerth-Akademie, die bald als „Deutschlands kleinste Hochschule“ bekannt wurde. Sie wurde 1988 als wissenschaftliche Hochschule in privater Trägerschaft staatlich anerkannt. Zu ihren „Geburtshelfern“ und regelmäßigen Gästen gehörte der Regensburger Theologe Joseph Ratzinger, der auch als Kardinal und Präfekt der Glaubenskongregation, ja sogar als Papst der Gustav Siewerth-Akademie freundschaftlich verbunden blieb.
DT/mhe/mlu
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