Ich erkläre wahrheitsgemäß, dass ich die Erwähnung des Namens Klammer leider vergessen habe. Das wiederum erkläre ich mit meiner grundsätzlichen Laxheit in Fragen geistigen Eigentums.“ So Bertolt Brecht, als gerichtsnotorisch geworden war, wie wenig von der 1928 in Berlin uraufgeführten „Dreigroschenoper“ tatsächlich von ihm stammt und in welchem exorbitanten Maße er sich bei anderen Autoren zu bedienen wusste. Brechtbiograf John Fuegi sieht die Sachlage so: „Das Grundgewebe, dazu mehrere Songs, stammte im wesentlichen von Elisabeth Hauptmann. Die raffinierte Partitur war ausschließlich Weill. Die charakteristische Optik der Inszenierung (...) von Caspar Neher. Der Titel kam von Lion Feuchtwanger. Einige ...
Moral, Plagiat, Doppelmoral
Über die grundsätzliche Laxheit der Linken in Fragen des geistigen Eigentums – oder was Bert Brecht über das Plagiieren zu sagen hat. Von Ingo Langner