Schlechte Presse kann lange nachwirken. Das muss auch das Werk des Renaissance-Malers Sebastiano del Piombo erfahren. Denn der 1485 in Venedig geborene Sebastiano Luciani, wie er mit bürgerlichem Namen heißt, stößt beim Künstlerbiografen Giorgio Vasari auf Ungnade. Vasaris „Lebensbeschreibungen berühmter Künstler“, die 1550 erstmals erscheinen, entscheiden nicht selten über den Nachruhm. Und der gestrenge Biograph verübelt dem Venezianer dessen Altersanstellung als Päpstlicher Siegelverwahrer (piombatore) durch Papst Clemens VII. im Jahre 1531. Vasari sieht darin gleichsam einen Verrat an der künstlerischen Berufung und einen Grund für den angeblichen Verfall an Schaffenskraft; schlimmer noch, er zeiht Sebastiano der Faulheit.
Kraft und Süße in einem Blick vereint
Berlin zeigt Hauptwerke des Renaissance-Malers Sebastiano del Piombo – Eine Synthese zwischen Raffaels Grazie und Michelangelos Furor