Betrachtet man die Reaktionen auf Rod Drehers „Benedikt-Option“, könnte man den Eindruck haben, die größte Provokation dieses Buches liege nicht in dem, was der Autor über Sex oder über Technologie sagt, sondern vielmehr in dem Satz „Politik wird uns nicht retten“. Gerade hierzulande, wo es – weit mehr als in den Vereinigten Staaten, wo ein gewisses Maß an Misstrauen gegenüber dem Staat und seinen Institutionen Tradition hat – fast schon Normalität zu sein scheint, „der Politik“ zuzutrauen und von ihr zu verlangen, den Bürger nicht nur vor Armut, Ungerechtigkeit und Gewalt, sondern auch vor Krankheit und Naturkatastrophen zu bewahren, trifft diese Aussage einen empfindlichen Nerv.
Feuilleton
Kein Weihrauch für Caesar
Die "Benedikt-Option" empfiehlt Christen nicht politische Abstinenz, sondern wirbt für einen erweiterten Politikbegriff. Von Tobias Klein