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„kath.net“-Herausgeber: Viele Journalisten neigen zu Hofberichterstattung

Bei Reizthemen hätten nur wenige den Mut, gegen den Strom zu schwimmen und fair und ausgewogen zu berichten, meint der Herausgeber und Chefredakteur des katholischen Nachrichtenportals „kath.net“, Roland Noé.
"kath.net"-Chefredakteur kritisiert "Mainstream"-Journalismus
Foto: Sven Hoppe (dpa) | „Bei Themen wie zum Beispiel der Migration hingegen verschweigen nicht wenige Medien bis heute wiederum die Schattenseiten", beklagt Roland Noé.

Der Herausgeber und Chefredakteur des katholischen Nachrichtenportals „kath.net“, Roland Noé, sieht die Pressefreiheit im deutschsprachigen Raum durch das „Rudelverhalten“ vieler Journalisten bei großen Mainstream-Medien bedroht. Bei Reizthemen wie „Kirche“ oder „Donald Trump“ hätten nur wenige den Mut, gegen den Strom zu schwimmen und fair und ausgewogen zu berichten. „Mir scheint, dass insbesondere nicht wenige Journalisten im deutschsprachigen Raum gerne auch zu einer gewissen Hofberichterstattung neigen“, so Noé im Gespräch mit der „Tagespost“. Dabei würden Fakten verschwiegen oder relativiert. „Dies beginnt bei Merkel und endet bei Papst Franziskus.“

Noé: Unangenehme Dinge möglichst sachlich berichten

Als katholischer Journalist bestehe heute die größte Herausforderung darin, einerseits eine gewisse Grundsolidarität mit und Liebe zur Kirche zu haben, so der verheiratete Familienvater von drei Kindern. Anderseits müsse man auch den Mut besitzen, unangenehme Dinge möglichst sachlich zu berichten.

Darüber hinaus beklagt Noé, dass viele Medien zu wenig über „good news“ berichten würden. „Bei Themen wie zum Beispiel der Migration hingegen verschweigen nicht wenige Medien bis heute wiederum die Schattenseiten.“ Zum Thema Abtreibung, so der katholische Journalist, herrsche fast flächendeckendes Schweigen in der Berichterstattung.

"Hochideologische Brille", die in "objektiver Weltsicht" nicht bewusst ist

Auf die Frage, welche Rolle der weltanschauliche Hintergrund für die journalistische Arbeit spiele, meint Noé: „Natürlich spielt dies eine Rolle. Jeder Journalist bringt seine Weltanschauung mit.“ Gleichzeitig äußert er den Verdacht, dass Journalisten, die sich selbst als „objektiv und unabhängig“ verkaufen, besonders gerne „durch eine hochideologische Brille berichten“, die ihnen in ihrer „objektiven Weltsicht“ nicht bewusst sei.  

DT

Wie sich nach Ansicht Roland Noés das Verhältnis zwischen Kirche und Medien verbessern lässt, erfahren Sie in der aktuellen Ausgabe der „Tagespost“ vom 24. Januar 2019. Kostenlos erhalten Sie diese Ausgabe hier.

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