Will man sich die heutigen Intellektuellen erklären, fängt man immer noch bei den Weltkriegen des vergangenen Jahrhunderts an. Am Beginn des Ersten 1914 herrschte weitgehend der nationale Konsens. Nach vier Jahren Krieg mit modernen Mitteln aber war auch das alte Weltbild obsolet. Über den Schützengräben wölbte sich ein neuer Gedanke des Gemeinsamen. Jenseits der triumphierenden Mächte und ihrer Richtlinien wurde angesichts des allgemeinen Ausgeliefertseins das Menschliche wieder ins Blickfeld gerückt. Zu den nationalen Fragen kamen die sozialen, neben die Sicherheit des Nationalstaats trat die Forderung nach einem guten Sozialgefüge. So konnten von neuem Kräfte und Energien der sozialen Bewegungen des 19. Jahrhunderts, die längst ...
Intellektuelle gesucht
Reicht heute schon ein „Empört Euch“ samt Unterschrift bei Facebook, Attac und Occupy, um ein politischer Intellektueller zu sein? Nein, dazu braucht es mehr, sonst wird der Dissident zum Moralapostel und der Provokateur zum Boulevardjournalisten. Es kommt auf die Inhalte an, auf die man sich beruft. Von Richard Wagner