Ein Jahrhundertleben entfaltet sich auf den Seiten des Erinnerungsbuches der 1922 in Riga geborenen Theater-, Film- und Kunsthistorikerin Valentina Freimane, geborene Loewenstein. Eine vollständige Autobiografie ist es nicht, beschreibt sie doch „nur“ das erste Vierteljahrhundert ihres langen und überaus wechselvollen Lebens bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs. Hineingeboren in eine kosmopolitische großbürgerliche jüdische Familie, in der lettisch, deutsch, französisch und russisch gesprochen wird, die zwischen Riga, Paris und Berlin pendelt, erlebt das kleine Mädchen ein wohlbehütetes und gleichzeitig intellektuell offenes Elternhaus, in dem Geist und Kunst zu Hause sind und ihre Vertreter ein- und ausgehen. Mit vier Jahren ...
Insel der Seligkeit in den zwanziger Jahren
Valentina Freimane schildert in ihrer Autobiografie die Schrecken im Nationalsozialismus: „Adieu Atlantis“. Von Gerhild Heyder