In ihrer neuen Folge der Kolumne „Ungeschminkt“, übt die Bestsellerautorin Birgit Kelle Kritik an einer verfehlten Bildungspolitik im US- Staat Oregon. Dort werde künftig einwandfreies Lesen, Schreiben und Rechnen nicht mehr als zwingende Grundvoraussetzung für den Erwerb eines High-School-Abschlusses benötigt, so Kelle. Als Grund nenne man in Oregon Toleranz. Die Maßnahme diene der Fairness gegenüber nicht-weißen Hautfarben und allen, die sich schwertäten, habe die Pressestelle der demokratischen Gouverneurin Kate Brown verlauten lassen
Minderheiten für dumm gehalten
Kritik übt Birgit Kelle in diesem Zusammenhang vor allem daran, dass man augenscheinlich bestimmte Minderheiten für dümmer hält. In dem Zusammenhang zieht die Autorin, die sich schön öfter mit den Risiken von Identitätspolitik auseinandergesetzt hat, eine Parallele zur sogenannten Frauenförderung. Auch da senke man die Zugangsvoraussetzungen, damit alle mitspielen könnten und eine Ausgrenzung durch Defizit an Intellekt oder Leistung verhindert werde. Eine solche Nivellierung von Standards als politisch korrektes Antidiskriminierungsmerkmal, sei eine hinlänglich bekannte Argumentationslinie.
Immer mehr Opfer werden gebraucht
Wie wenig selbstlos eine solche Politik in Wirklichkeit ist, zeigt Kelle auf, indem sie darüber aufklärt, das der Helferindustrie die Opfer nie ausgehen dürften. Damit legt die Journalistin den Finger in die Wunde aller sogenannten Antidiskriminierungsbestrebungen , denen es in Wirklichkeit nur darum ginge bestimmte Gruppen als Opfer zu identifizieren, die dann ganz paternalistisch zu schützen seien. DT/pwi
Lesen Sie in der Kolumne „Ungeschminkt“ in der kommenden Ausgabe der Tagespost, warum eine bestimmte Form der Toleranz in die totale Verblödung führt. Das Epaper der Ausgaben können Sie