Geschichte, so heißt es, ist immer lokal. Aber auch aus dem regional Betrachteten kann einem, das ist kein Widerspruch, der Weltgeist erstehen. Ein anschauliches Beispiel dafür, wie jemand in der Mitte des 19. Jahrhunderts – aus wohlsituierten, aber provinziellen Verhältnissen stammend – sich im wahrsten Sinne des Wortes die Welt eroberte, sich ein Bild machte und darüber so zu berichten weiß, dass man dies auch 160 Jahre später mit Gewinn lesen kann, sind die im jungen Wolff Verlag erschienenen Reise-Aufzeichnungen des Kaufmanns, Gutsbesitzers und späteren Abgeordneten August Lucius (1816–1900), von seinem Nachfahren, dem Schriftsteller und früheren Zeitungskorrespondenten Robert von Lucius herausgegeben und kommentiert.
„In Einklang mit Gott und der Welt“
Ein Erfurter, der sich auskannte in der Welt: Der einstige Gutsbesitzer und spätere Abgeordnete August Lucius auf seiner langen Reise zu sich selbst. Von Urs Buhlmann