Ein Mensch tritt auf den Betrachter zu. Es ist ein Mann, nackt, mit nichts außer einem Lendenschurz angetan, ein Gefangener mit metallenen Fesseln um beide Handgelenke mit einer Kette verbunden; sein muskulöser, malträtierter Körper ist angespannt und verdreht, die großen Hände mit langen Fingern greifen suchend in den Raum. Der linke Arm lehnt sich balancierend, nach Halt suchend, an einen Türrahmen, während die rechte Hand nach vorn tastend ins Nichts greift. Der Kopf sitzt nahezu halslos zwischen angespannten Muskelsträngen. Sein Kinn weist nach vorn, die vollen Lippen unter einem dunklen Bartansatz sind in wütender Qual und irrem Schmerz nach unten gezogen, blecken Zähne. Von ausgemergelten Wangen fließen weißrote Tränen herab.
In der Kunst die gemeinsame Seele Europas
„Impressionismus – Expressionismus“: Die Alte Nationalgalerie Berlin über die Dramatik einer Kunstwende. Von Sylvia Brück