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Haifa: Umstrittenes Kunstwerk „McJesus“ bleibt abgehängt

Ein Gericht in der israelischen Stadt Haifa hat entschieden, dass Bürgermeister in Israel in Ausstellungen von Museen eingreifen dürfen, wenn diese die öffentliche Ordnung gefährden.
"McJesus"-Skulpur bleibt weiter abgehängt
Foto: Angelika Warmuth (dpa) | Die israelische Bürgerrechtsorganisation ACRI hatte gegen die Anordnung der Bürgermeisterin von Haifa geklagt, die Darstellung abzuhängen.

Das umstrittene Kunstwerk „McJesus“ bleibt abgehängt. Ein Gericht in der israelischen Stadt Haifa hat nun entschieden, dass Bürgermeister in Israel in Ausstellungen von Museen eingreifen dürfen, wenn diese die öffentliche Ordnung gefährden. Darüber berichtet die israelische Zeitung „Haaretz“. Die Skulptur des finnischen Künstlers Jani Leinonen, die das Maskottchen des amerikanischen Fastfood-Konzerns „McDonald's“ gekreuzigt zeigt, hatte im Januar für gewaltsame Proteste zahlreicher Christen gesorgt. Gezeigt worden war das Werk im Haifa Museum of Art im Rahmen einer Ausstellung mit dem Titel „Sacred Goods“.

Israelische Bürgerrechtsorganisation hatte gegen Entfernung der Skulptur geklagt

Die israelische Bürgerrechtsorganisation ACRI hatte gegen die Anordnung der Bürgermeisterin von Haifa geklagt, die Darstellung abzuhängen, weil sie die religiösen Gefühle der Christen verletze. ACRI hatte argumentiert, das Werk abzuhängen stelle eine Kapitulation vor Gewalt dar und verletze die Kunstfreiheit.  

Nach den Protesten, bei denen drei Polizisten durch Steinwürfe verletzt worden waren, hatte die Bürgermeisterin Einat Kalisch-Rotem den Abbau der Skulptur in die Wege geleitet. Sie bedauere, dass der christlichen Gemeinschaft „Leid zugefügt“ worden sei. Zugleich verurteilte die Bürgermeisterin die Gewalt während der Ausschreitungen.

Bürgerrechtsorganisation will in Revision gehen

ACRI kündigte Revision vor dem Obersten Gerichtshof an. Das Urteil sei eine „gefährliche Öffnung für Eingriffe gewählter Amtspersonen“ in die Arbeit kultureller Einrichtungen, so der Anwalt der Organisation laut der Zeitung.

DT/mlu

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