Nicht erst seit dem Niedergang des Bergbaus in den 1960er Jahren hat sich das Ruhrgebiet verändert. Irgendwie hat sich diese Region, die von Kohle, Stahl und Maloche geprägt war, im Laufe der Zeit immer wieder gewandelt. Das zeigt sich auch beim Blick auf den Glauben der Menschen: Wissenschaftler zählen heute im Revier mehr als 250 unterschiedliche Glaubensgemeinschaften, Konfessionen oder Sekten. Das Miteinander ist in diesem Schmelztiegel kultureller Eigenarten oft nicht leicht. Aber einfach ist das Leben in der Gegend zwischen Rhein, Ruhr und Lippe nie gewesen. Es war zumeist geprägt von Entbehrungen und harter Arbeit.
Verbände prägen das katholische Leben
Nimmt man die religiöse und gesellschaftliche Entwicklung im Revier in den Blick, so kommt man nicht an den Vereinen und Verbänden vorbei, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstehen und sich der sozialen Frage und der Begleitung der Menschen im Alltag annehmen. Es sind vor allem auch die Arbeiter- und Gesellenvereine, die sich zur Unterstützung der von der Industrialisierung betroffenen Menschen gründen und ihr Fundament im katholischen Glauben haben. Diese Verbände prägen das katholische Leben im Ruhrgebiet nicht nur, sondern sie ermöglichen auch, dass vor allem die Arbeiterfamilien einen Zugang zu kirchlichen Themen haben und in diesen lokalen Gruppen Gemeinschaft erfahren können.
Zunehmend Muslime als Gastarbeiter
Während die Migrationsbewegungen zu Beginn des 20. Jahrhunderts überwiegend Katholiken ins Revier bringen, ändert sich das vor allem in den 1960er Jahren, als zunehmend Muslime als so genannte Gastarbeiter kommen. Sie verändern bis heute das Bild vieler Großstädte, sie bringen eine andere Kultur und einen eigenen Glauben mit. Ihr religiöses Leben findet oft in kleinen, abgelegenen Moscheen in Hinterhöfen statt, aber zunehmend auch in sichtbaren Gebetshäusern. DT/hwu
Wie katholisch ist das Revier? Die Antwort erfahren Sie in der kommenden Ausgabe der Tagespost.