Warum haben die vielen Personen bei der Darstellung der „Legende der Heiligen Ursula“ nahezu identische Gesichter? Die Konturen der im Profil dargestellten Gesichter dieses mehrteiligen Zyklus aus dem 15. Jahrhundert sind schließlich nahezu deckungsgleich, auch Arme und Beine sind in der Form fast übereinstimmend. Vermutlich waren es Schablonen, die von dem oder den Handwerkern verwendet worden waren, um sich die Arbeit bei der Ausführung zu erleichtern. Vielleicht ging es aber auch darum, die Wiedererkennbarkeit der heiligen Ursula und ihres Gefolges auf den insgesamt 15 Tafeln möglichst genau zu treffen. Oder beides. Warum überhaupt waren es Handwerker, die diese Bildergeschichte als Ölmalerei auf Tannenholz realisierten?
Geheimnisse der Maler
Das Kölner Wallraf-Richartz-Museum bringt Licht in die Entstehung mittelalterlicher Kunst. Von Constantin von Hoensbroech