Die Literatur des 20. Jahrhunderts war geprägt von modernen und postmodernen Erzählstrategien. Statt eines Bezuges zur Wirklichkeit, die nur noch als „konstruiert“ (sprachlich oder sonstwie) gedacht werden konnte, standen Sprachspiele im Vordergrund. Es gebe nichts außerhalb des Textes, all unsere Wirklichkeit sei immer schon „textlich“ verfasst, hieß es im Anschluss an die französischen Theoretiker des Poststrukturalismus. Da musste es Erstaunen hervorrufen, als der Amerikaner Tom Wolfe einen Schreibstil praktizierte und verteidigte, der gerade auf das zielte, was postmodernen Zeitgenossen höchst verdächtig sein musste – nämlich Welthaltigkeit.
Geburt der Kulturkritik aus dem Geist des Stils
Der amerikanische Schriftsteller Tom Wolfe wird 80 Jahre alt Von Till Kinzel