Logo Johann Wilhelm Naumann Stiftung Feuilleton

Fußball-WM: Brasilianischer Verband untersagt Spielern gemeinsames Gebet

Das Trainerteam wünscht, dass die Spieler weder auf dem Platz noch im Mannschaftshotel zum Gebet zusammenkommen. Dadurch sollen Konflikte zwischen den unterschiedlichen Konfessionen innerhalb des Teams vermieden werden.
Rio 2016 - Fußball
Foto: Soeren Stache (dpa) | Bedankt sich nach dem Olympiasieg für göttlichen Beistand: Brasilians Fußball-Wunderkind Neymar.

Die Spieler der brasilianischen Fußballnationalmannschaft dürfen bei der am 14. Juni in Russland beginnenden Fußballweltmeisterschaft nicht gemeinsam beten. Das hat der Fußballverband des südamerikanischen Landes angeordnet. Wie die brasilianische Tageszeitung „O Globo“ berichtet, wünscht das Trainerteam, dass die Spieler weder auf dem Platz noch im Mannschaftshotel zum Gebet zusammenkommen. Das Verbot soll Konflikte zwischen den unterschiedlichen Konfessionen innerhalb der Mannschaft verhindern. Viele der brasilianischen Nationalspieler gehören evangelikalen Pfingstkirchen an, während die Katholiken in der Minderheit sind.

Brasiliens Fußballnationalspieler gelten als besonders fromm. In der Vergangenheit waren sie oft durch religiöse Gesten und Gebete auf dem Platz aufgefallen. So trug der Kapitän und Superstar Neymar nach dem Turniersieg bei den Olympischen Spielen 2016 ein weißes Stirnband mit der Aufschrift „100 % Jesus“. Seit seiner Kindheit gehört Neymar der pfingstkirchlichen Gemeinde „Igreja Peniel“ in São Vicente im brasilianischen Bundesstaat São Paulo an. Auf seinem Twitter-Profil schreibt er über sich selbst: „Sohn Gottes, Vater, glücklich und mutig!“. Bei der WM 2014 in Brasilien wurde er von seinem Pastor mit Andachten und Bibeltexten über WhatsApp versorgt.

Auch andere Spieler hatten in der Vergangenheit durch Aufschriften auf T-Shirts unter ihren Trikots auf ihren christlichen Glauben aufmerksam gemacht. Einige Spieler gründeten Bibelkreise. Das soll sich nun ändern. Laut Verband sei der WM-Auftritt und die Arbeit der Mannschaft von nun an „laizistisch“. Allerdings werde man vor jedem Spiel in der Kabine gemeinsam um göttlichen Schutz für die Mannschaft bitten. Auch der Weltfußballverband FIFA hat ähnliche Regeln. So ist den Spielern jegliches religiöse Verhalten auf dem Platz verboten. Allerdings geht es der FIFA nicht um Konflikte zwischen verschiedenen Glaubensrichtungen. Vielmehr wollen viele Sponsoren nicht mit einer Religion in Verbindung gebracht werden.

DT/idea

Mehr zum Thema "Spiritualität im Fußball" lesen Sie in der kommenden Ausgabe der "Tagespost" vom 14. Juni.

Themen & Autoren
Evangelikalismus Katholikinnen und Katholiken Pfarrer und Pastoren

Weitere Artikel

Ein evangelikaler Pastor warnt vor zunehmenden Repressionen des Ortega-Regimes und fordert mehr internationalen Druck auf den Präsidenten.
14.07.2023, 10 Uhr
Meldung
Mit seiner neuen Homosexuellen-Gesetzgebung stellt sich Uganda in eine Reihe mit Staaten, in denen die Scharia gilt.
14.01.2024, 19 Uhr
Michael Gregory

Kirche

Zu Ostern werden nur wenige Pilger erwartet. Es ist Zeit, an die Christen im Heiligen Land zu denken.
27.03.2024, 11 Uhr
Regina Einig