Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs war wie ein unheimliches Erdbeben, das plötzlich die friedliche Landschaft meiner Kindheit erschütterte“, schreibt der spätere Bischof von Speyer, Isidor Markus Emanuel, in seinen Erinnerungen. Anschaulich schildert er den 1. August 1914 in seinem Heimatort Merzalben (Südwestpfalz): „Von der langen Bekanntmachung, die der Polizeidiener am späten Samstagabend im dürftigen Schein einer Eisenbahnerlaterne an unserer Straßenkreuzung mit stockender Stimme vorlas, blieb ein fremder Ausdruck zäh in meinem Gemüt haften: ,Es wurde der Kriegszustand verhängt‘.“ Das letzte Wort enthielt für den knapp Neunjährigen „alles dunkle Unheil des Krieges“.
Friede bedeutet Vertrauen
Am Sonntag, zum 100. Jahrestag der deutschen Kriegserklärung an Frankreich, treffen die beiden Präsidenten Hollande und Gauck in den Vogesen zusammen. Damals tobten dort auf dem Hartmannswillerkopf schwere Kämpfe, heute sind die Nachbarn am Rhein ziemlich beste Freunde. Doch für die Grenzregionen mit ihrer Geschichte bleibt es eine Schicksalsfrage, was aus Europa wird. Von Theo Schwarzmüller