Ernst Nolte war einer der bekanntesten, aber auch umstrittensten Nachkriegshistoriker: Er promovierte über Karl Marx, beschäftigte sich mit dem Nationalsozialismus und löste in den 1980er Jahren den Historikerstreit aus. Kritiker warfen ihm vor, mit seinen Thesen den Nationalsozialismus zu relativieren. Am Donnerstagmorgen starb er im Alter von 93 Jahren in Berlin, wo er viele Jahre an der Freien Universität forschte und lehrte. „Vergangenheit, die nicht vergehen will“ – so hieß der Beitrag Noltes, den die „Frankfurter Allgemeine Zeitung“ 1986 veröffentlichte und der in der alten Bundesrepublik eine publizistische Diskussion von bis dahin nicht gekannter Dimension entfachte.
