Die Wende zu den dreißiger Jahren brachte Ereignisse mit sich, die ankündigten, was drei Jahre später zur erschreckenden Realität werden sollte. Die Wahlerfolge der Nazis gingen einher mit einer Woge antisemitischer Gewalt neuen Ausmaßes. In der Hauptstadt fanden im September 1931 während des jüdischen Neujahrsfestes Ausschreitungen gegen Synagogenbesucher statt, die pogromartigen Charakter annahmen. Die Staatsmacht, der es erst nach mehr als einer Stunde gelang, die Lage unter Kontrolle zu bringen, zeigte sich zunehmend hilfloser gegenüber der rechten Gewalt, zumal die antisemitischen Hetzer in den eigenen Reihen saßen.
Entrechtet, verfolgt, ermordet
Mit den „Nürnberger Gesetzen“ vom 15. September 1935 hatten die Nationalsozialisten die Entrechtung der deutschen Juden abgeschlossen. Wie das NS-Regime dabei schrittweise vorging, zeigt das Schicksal der jüdischen Soldaten des Ersten Weltkrieges. Von Michael Berger