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Eine kurze Pause

Gibt es zwischen grünem Progressismus und der Schrillheit rechter Gesellschaftskritik noch Platz für christlich-konservative Ideen?
Ruhepause
Foto: Karl-Josef Hildenbrand (dpa) | Ruhepause im Lärm des politischen Gefechts.

Bereits seit einiger Zeit gewinnen Grüne mehr als alle anderen Parteien an Zustimmung. Inzwischen besteht sogar die Chance, stärkste politische Kraft zu werden. Progressives Nachhaltigkeitsdenken scheint wie nichts anderes den Nerv der Zeit zu treffen, den vieler Christen allemal. Auf der anderen Seite des politischen Spektrums steht die Neue Rechte. Die AfD verliert den Polarisierungswettbewerb gegen die Grünen zwar zusehends.

Konservatismus: Unter Druck von beiden Seiten

Jedoch machen beide Bewegungen dem traditionellen, christlich geprägten Konservatismus den politischen Lebensraum streitig. Wenn die christlich-konservative Tradition in der politischen Kultur der Bundesrepublik endet und dieses Ende einen Anfang hat, dann lässt sich dies vielleicht am ehesten in München wie unter einem Vergrößerungsglas beobachten. Genauer gesagt in dem im Süden der Isarvorstadt gelegenen Dreimühlen-Viertel. Hier befindet man sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur hippen Bestlage des Glockenbachs einerseits und an der Grenze zu Schlachthof und Großmarkthalle andererseits, demeinstigen Scherbenviertel.

Das Beispiel München-Mitte

Hier soll hinter den alten roten Ziegelgebäuden des ehemaligen Industriegebiets, aus denen „Live aus dem Schlachthof“ übertragen wird, bald der prestigeträchtige Neubau für das Volkstheater entstehen. Unweit davon wiederum schließt demnächst das legendäre „Bavarese“ – eine bayerische Pizzaria mit mürrischem Barkeeper und 1860-Ultras im Service. Die kleine Wirtschaft könne die Miete nicht mehr stemmen, so heißt es, stattdessen käme jetzt eine alternative Bio-Burger-Kette rein. Die Isarvorstadt gehört zum Stimmkreis München-Mitte. Hier haben die Grünen bei der vergangenen Landtagswahl 42,5 Prozent erreicht. Auch bei der Europawahl schrieben sie eine Erfolgsgeschichte, als die Partei in ganz München auf 31 Prozent kam und somit fünf Prozentpunkte besser als die CSU abschnitt.

DT/mee (jobo)

Philipp Mauch über die Krise des christlichen Konservatismus. – Lesen Sie den ganzen Text in der Ausgabe der „Tagespost“ vom 19. Juni 2019.

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