Sie ist wohl eine der bekanntesten Handschriften des Mittelalters: Die sogenannte „Manessische Handschrift“, eine im frühen 14. Jahrhundert entstandenen Sammlung mittelhochdeutscher Gedichte. Ihre Bekanntheit verdankt sie weniger den in ihr überlieferten Texten, als ihren prächtigen Illustrationen, den sinnträchtigen Porträts der meisten der in ihr vertretenen Dichter, die in der Regel auch einen Bezug zu den in die Sammlung aufgenommenen Gedichten erkennen lassen. Einige Bilder daraus hat bestimmt jeder schon einmal gesehen: so etwa den mit übereinandergeschlagenen Beinen nachdenklich sinnend auf einem Stein sitzenden Walther von der Vogelweide.
Eine bewundernswerte Gestaltung
Der „Der Codex Manesse“, in jahrzehntelanger Arbeit angefertigt, ist auch ein Teil der Geistesgeschichte des 19. Jahrhunderts. Von Clemens Schlip