Ob die Entscheidung, die hauptstädtische Feierstunde für Herta Müller vor einem blutroten Vorhang zu zelebrieren, eine gute Idee war, liegt im Auge des Betrachters. Jeder Zentimeter des Tuches weckte auf schmerzhafte Weise die Erinnerung an das kommunistische Fahnenrot, mit dem die zu Feiernde die ersten drei Lebensjahrzehnte tyrannisiert worden ist und gerade dieser Aspekt ihrer Biographie ist für Herta Müllers Werk konstitutiv. Sie gehört zu jenen, für die der Kommunismus keine gute Idee ist, die leider nur falsch umgesetzt worden sei. Doch wies von den Laudatoren nur der rumänische Philosoph, Kunsthistoriker und Politiker Andrei Gabriel Pleºu auf diesen Umstand hin.
Ein weißer Rabe
In Berlin ein Fest für die Literaturnobelpreisträgerin Herta Müller