Viele Gemeinden hat der Apostel Paulus gegründet, nicht aber jene in Damaskus. Hierher kam er, vor seiner Bekehrung, in der Absicht, die Christen zu verfolgen und eine bereits blühende Gemeinde zu zerschlagen (Apostelgeschichte 9,2). Vor den Toren von Damaskus erfuhr er seine Bekehrung, wurde von Hananias geheilt und getauft. Der Ort seiner Heilung und Bekehrung in der „sogenannten Geraden Straße“ (Apg 9,11) ist bis heute eine Kirche. Lange bevor der christliche Glaube Rom, Byzanz oder Ephesus erreichte, lebte er bereits in Damaskus. Anders als in manchen Gegenden Kleinasiens und Nordafrikas geben davon nicht nur Ruinen Zeugnis, sondern prachtvolle Kirchen samt sichtbaren Kreuzen und hörbaren Glocken.
Ein christlicher Spaziergang durch Syrien
Während Syrien im Bürgerkrieg versinkt und der Westen immer massiver auf einen Regimewechsel drängt, wächst unter den Christen in Syrien die Angst. „Was zählt, ist das Gefühl der Syrer, dass die Freunde von gestern die Feinde von heute geworden sind“, schrieb der syrisch-orthodoxe Metropolit von Aleppo, Gregorios Yohanna Ibrahim, vor wenigen Tagen. Durch alle Stürme der Jahrhunderte hindurch hat sich bis heute in Syrien ein vitales Christentum erhalten. Wird es sich auch durch den Sturm des „arabischen Frühlings“ hindurch retten können? Ein Autor der „Die Tagespost“ hat Syrien 2004 und 2009 besucht und erinnert sich an Begegnungen mit Menschen und Orten christlichen Glaubens. Ein Spaziergang mit neun Stationen. Von Stephan Baier