Das Verhältnis zum Universalismus spielte von Anfang an für das Christentum eine nicht unerhebliche Rolle. Die Bibel ist in dieser Frage durchaus nicht eindeutig. Der Missions- und Taufbefehl bringt eine universalistische Seite zum Ausdruck. Er findet sich bei den Synoptikern in unterschiedlichen Varianten, etwa bei Matthäus 28, 19: „Darum gehet hin und lehret alle Völker und taufet sie im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes“. Mit dem Pfingstereignis, der Geburtsstunde der Kirche, scheinen nicht nur die durch die Unterschiede der Sprachen bedingten Verständigungsschwierigkeiten überwunden; denn alle verstanden nunmehr die Apostel und ihre Predigt, unabhängig von ihrer Herkunft.
Die verlorene Dimension christlicher Ganzheitlichkeit
Welche Tradition ist richtig? Die allumfassende oder doch die partikulare Ausrichtung? Fest steht nur: Humanitaristische Sentimentalitäten ersetzen nicht einen universalistischen Ansatz. Von Felix Dirsch