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Die schwierige Geschichte des Judentums

Das Jüdischen Museum Berlin zeigt in seiner neuen Dauerausstellung die Konflikte zwischen Juden und Christen in Europa.
Ausstellung «Jüdische Geschichte und Gegenwart in Deutschland"
Foto: Britta Pedersen (dpa-Zentralbild) | In der Dauerausstellung im Jüdischen Museum in Berlin geht es jetzt mehr um das geschichtliche Spannungsverhältnis zwischen Christen und Juden.

Die Dauerausstellung im Jüdischen Museum Berlin ist nach den Corona-Lockdowns völlig neu konzipiert. Es geht jetzt mehr um das geschichtliche Spannungsverhältnis zwischen Christen und Juden. Symbolisch dafür sind die beiden Figuren Ecclesia und Synagoga, deren Originale am Bamberger Dom zu sehen sind, in Berlin stehen nun die Kopien: Ecclesia, die stolz die Krone auf dem Kopf trägt und ursprünglich einen Kelch und in der anderen Hand einen Kreuzstab hielt. Synagogas Macht schien dagegen eher gebrochen, mit gesenktem Kopf und verbundenen Augen kann sie mit ihrer abgebrochenen Lanze die Gesetzestafeln nicht mehr verteidigen, die sie bei sich führt. Solche Darstellungen, die ähnlich an vielen Kirchen zu sehen sind, sollen den Sieg des Christentums über das Judentum symbolisieren. 

Kunst nicht aus dem öffentlichen Raum verbannen

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Über die mittelalterlichen Originale in Bamberg hat es bereits eine Diskussion gegeben. Erzbischof Schick will die Figuren aber an ihrem Platz belassen, weil Kunst nicht aus dem öffentlichen Raum verbannt werden soll, hatte er kürzlich gegenüber dem Rundfunk erklärt. Erklärtafeln könnten aber die Aussage des dargestellten historisch einordnen. Das Museum hat aber noch ganz andere Schwerpunkte, die sich auf die geschichtlichen Epochen beziehen oder danach frage, was den Juden heilig ist. Offenbar soll schon der Museumsbau von Daniel Libeskind auf die schwierige Geschichte des Judentums hinweisen – es gibt keine rechten Winkel, der Zick-Zack-Bau hat unzählige Ecken und Kanten, die Böden sind uneben, die Wände geneigt. Das spiegelt sich auch in der Neuzeit wider, die Zeit Luthers oder die Französische Revolution münden schließlich in eine Phase der Emanzipation der Juden, bis dieser Weg in die Katastrophe des 20. Jahrhunderts läuft. Am Ende des Rundgangs wird das jüdische Leben der Gegenwart Thema.  DT/ari

Lesen Sie einen ausführlichen Bericht zur Ausstellung in der kommenden Ausgabe der Tagespost.

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