Dreimal sei das Gebilde, auf dem heute die Bundesrepublik Deutschland liegt, im Laufe seiner Geschichte gespalten gewesen: Durch den Limes, durch die Reformation und durch den Eisernen Vorhang. Das Erleben der Trennung als starkes Moment deutscher Identität. So lautete kürzlich die These eines Historikers in einem Radiointerview. Die Deutschen in West und Ost, so sein Fazit, hätten es nicht ohne Grund immer schon schwer miteinander gehabt. Die These von der mehrfachen Teilung klingt angesichts von Umfragen, die auch zwanzig Jahre nach der Wende belegen, dass Menschen im Osten sich von den Mitbürgern im Westen nicht verstanden fühlen und umgekehrt, plausibel. Die Geschichte ist schuld an dem Status quo im Land.