Die starken Männer Russlands und der Türkei, Wladimir Putin und Recep Tayyip Erdogan, gehören nicht nur der selben Generation an. Sie entstammen auch vergleichbaren Verhältnissen: Putin wurde 1952 in der früheren Hauptstadt Russlands, in Sankt Petersburg (das damals Leningrad hieß) geboren, Erdogan zwei Jahre später, 1954, in der früheren Haupt- und Residenzstadt der osmanischen Sultane, Istanbul. Die Heimatstädte beider waren einst Zentren großer Reiche: Petersburg die nach Westen, nach Europa orientierte Metropole des 1917 untergegangenen zaristischen Russlands, Istanbul das nach Westen, nach Europa orientierte Zentrum des wenige Jahre später untergegangenen Osmanischen Reichs.
Der Zar und der Sultan
Sorgenvoll blicken die Europäer derzeit nach Osten: Der russische Präsident und der türkische Ministerpräsident regieren zunehmend autokratisch und pfeifen demonstrativ auf Ratschläge aus dem Westen. Ein Doppelporträt zweier Machtmenschen und ihrer Nostalgien Von Stephan Baier